hessischer Designpreis 2022
Universelles Design soll allen Menschen den Alltag erleichtern. Man denke etwa an den vermehrten Einsatz von Blindenschrift in öffentlichen Gebäuden, Apps zur Kennzeichnung von barrierefreien Routen oder ein leicht zu öffnender Trinkflaschenverschluss – inklusives Design lässt sich in vielen Bereichen umsetzen. Die Hessische Landesregierung vergibt seit 2013 im Zweijahresrhythmus den Hessischen Staatspreis für Universelles Design. Wir haben uns die ausgezeichneten Nachwuchsideen einmal angesehen.
Foto: Luise Köhler
Datum: 13.01.2023
Text: Lucas Muth
Mit dem Preis werden Unternehmen aller Größen und Branchen, Start-Ups, Designer:innen, Architektur- und Ingenieurbüros, kreative Köpfe, gemeinnützige Vereine und Studierende aus Deutschland ausgezeichnet, die dazu beitragen, unsere Zukunft ästhetisch, nachhaltig und inklusiv zu gestalten.
Am 30. November 2022 war es dann endlich soweit: Beim Hessischen Innovationskongress (HIK) wurden die acht ausgezeichneten, zukunftsweisenden Produkte, die Barrieren in allen Bereichen der Alltagskultur abbauen und eine universelle Nutzung aller Menschen ermöglichen, bekanntgegeben.
Mit Preisen ausgezeichnet wurden der Greiftisch “HALT” von der Möbelmarke Mormor, dieser soll im Alltag unterstützen und dennoch ästhetisch ansprechend und nicht stigmatisierend sein, wie Geschäftsführer Benjamin Hein uns im Interview verrät.
Außerdem gewinnt die weltweit erste passivhauszertifizierte Nullschwelle der Alumat Frey GmbH. “Unser Ziel ist es, erst dann ruhig zu sein, wenn alle Türen ohne Schwellen gebaut werden und auch von Menschen mit Behinderung genutzt werden können”, sagt uns Henning Hild, der den Preis bei der HIK2022 in Empfang nimmt.
Eine Anerkennung bekommt das Start-Up “Talking Hands” für ihr Gebärdendaumenkino, damit können Kinder und Erwachsene Gesten der Zeichensprache lernen. Inklusiv denken und Produkte herzustellen, mit denen alle etwas anfangen können, das ist das erklärte Ziel des Gründer:innen Duos, von denen Maria Möller den Preis entgegennimmt.
Ebenfalls anerkannt wurde das Hands-On-Cycle der Firma HP Velotechnik. Damit können Liegedreiräder um einen Hand-Antrieb erweitert werden und so Menschen ohne Beine oder mit schwerem Handicap das Fahrradfahren ermöglichen. “Hessen, speziell die Rhein-Main-Region bietet uns alle Möglichkeiten, die man braucht, das Gefühl, vorne mit dabei zu sein.” so Daniel Pulvermüller und Paul Hollants von HP Velotechnik.
Im Rahmen des Wettbewerbs vergeben das Hessische Finanzministerium, das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen sowie das Hessische Ministerium für Soziales und Integration zusätzlich einen Förderpreis, der sich an Studierende und Absolvent:innen richtet und mit insgesamt 7.000 € dotiert ist.
In dieser Kategorie “Nachwuchs” gewann das Design „Vaask“, ein äußerst innovatives System zur Liegend-Haarwäsche immobiler Menschen, eine Masterarbeit an der Hochschule Darmstadt von Helena Kiefer. Außerdem gewann den 2. Preis “Pi- das Kinderurinal”, eine Masterarbeit an der Muthesius Kunsthochschule von Julia Dankmer. Den 3. Preis teilten sich das Design “Vorkoster” von Kimia Amir-Moazami, ihrer Bachelorarbeit an der Universität der Künste Berlin, sowie “i-si – Easy-to-Open Schalenverpackung”, der Masterarbeit an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle von Hélène Fontaine.
Alle Informationen zum Hessischen Staatspreis für Universelles Design sowie den Gewinner:innen der vergangenen Jahre findet ihr unter www.universellesdesign.de