Grün statt Grau – Modulare Begrünungssysteme für unsere Städte
Zu trist, zu grau, zu heiß! Das ist das verheerende ökologische Fazit über unsere Städte. Wie man jedoch wieder mehr Schatten und Biodiversität in unsere gebaute Umgebung bringen kann und darüber hinaus mit mehr Begrünung die Städte auch noch ästhetisch schöner macht, das ist das Kernanliegen von OMC°C, einem Frankfurter Start-Up, das nun auch von der Bundesregierung als eins von drei hessischen Kreativpiloten ausgezeichnet wurde. Die Gründerinnen Nicola Stattmann und Carlotta Ludig streben nichts Geringeres als eine grüne Revolution für das Stadtbild an. Im Interview mit Feels like Hessen in ihrem ganz besonderen Büroraum geben sie Einblicke in ihre interdisziplinäre Arbeit, die Herausforderungen, die sich Ihnen stellen, und ihre Vision für eine nachhaltigere Zukunft.
Text: Clara Glaus
Datum: 15.03.2024
Fotos: Hannae Kim
OMC°C, gegründet von den Produktdesignerinnen Nicola Stattmann und Carlotta Ludig im Jahr 2020, ist ein Frankfurter Start-Up, das sich der flexiblen und saisonalen Stadtbegrünung widmet. Nicola Stattmann hat 20 Jahre im Bereich Ecodesign gearbeitet und ist auch bekannt für ihre Arbeit mit dem Label STATTMANN furniture, das sich auf nachhaltige Massivholzmöbel spezialisiert hat. Carlotta Ludig, die Produktdesign an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach studierte, hat nach Stationen bei Braun und Siemens ihre Erfahrung in die gemeinsame Idee der Stadtbegrünung eingebracht.
"Wir haben Experten aus Architektur, Design, Ingenieurwesen und Botanik zusammengebracht, um unsere Vision von einer grüneren und biologisch vielfältigeren Stadt zu verwirklichen."
– Gründerin Nicola Stattmann
OMC°C wurde 2020 gegründet, wie habt ihr euch seitdem entwickelt?
Nicola Stattmann: OMC°C entstand aus dem Bedarf nach mehr Grün in unseren Städten. Seit unserer Gründung 2020 haben wir enormes Wachstum erlebt. Mit einem starken Team von Fachleuten haben wir innovative Lösungen entwickelt und Prototypen erfolgreich getestet.
Bei euch steht die “interdisziplinäre Arbeit” im Fokus. Wie gestaltete sich das?
Nicola Stattmann: Unser Fokus liegt auf interdisziplinärer Zusammenarbeit, da wir mit unserer Arbeit viele Bereiche berühren. Wir haben Experten aus Architektur, Design, Ingenieurwesen und Botanik zusammengebracht, um unsere Vision von einer grüneren und biologisch vielfältigeren Stadt zu verwirklichen.
Wie gelingt die “vertikale Begrünung” in der Stadt?
Nicola Stattmann: Wir setzen einjährige Kletterpflanzen ein, die in nur einer Saison von April bis Juli bis zu 8 Meter hoch wachsen. Diese Pflanzen können also schnell große Mengen Biomasse produzieren und so effektiv Schatten spenden. Kletterpflanzen eignen sich besonders gut, da sie robust sind und wenig Pflege benötigen.
Und gibt es hier in Frankfurt konkrete Beispiele von solchen Konstruktionen? Wo kann man eure Arbeiten sehen?
Carlotta Ludwig: In Frankfurt haben wir hinter dem Senckenberg Museum zwei große Prototypen aufgebaut und erfolgreich getestet. Neue Standorte in Frankfurt kommen kontinuierlich hinzu.
“Unsere Vision für OMC°C ist es, so viel Grün wie möglich in die Städte zu bringen, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa.”
– Gründerin Nicola Stattmann
Eine vertikale Begrünung ist vermutlich ziemlich teuer. Wie handhabt ihr die Kosten?
Carlotta Ludwig: Wir halten die Kosten durch gründliche Planung niedrig und bieten einen jährlichen Green Service an, in dem wir die Anlagen bestücken und pflegen. Die Kommunen oder Eigentümer kaufen das System. Die Rückführung der Biomasse in den Kreislauf ermöglicht auch eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen.
Wie sind die Rückmeldungen seit eurer Gründung ausgefallen?
Nicola Stattmann: Die Rückmeldungen seit unserer Gründung waren äußerst positiv. Auch die Presse hat sehr umfangreich und sehr positiv berichtet. Wir erhalten Anfragen von Kindergärten, Schulen und Städten. Viele sagen uns, dass sie unseren Beitrag zur Biodiversität sehr schätzen.
Was ist eure Vision für OMC°C?
Nicola Stattmann: Unsere Vision für OMC°C ist es, so viel Grün wie möglich in die Städte zu bringen, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa.