Kenneth Minor

Man muss dem neuen Album von Kenneth Minor drei, vier Runden geben, um zu verstehen, mit was man es zu tun hat. Das sind keine Hits im klassischen Sinne und mit Spotify reich werden wäre selbst dann noch eine Illusion, wenn der Streamingdienst einen Euro pro Abruf ausschütten würde. Aber was ist es dann, was „On my Own“ so großartig macht?

Titelfoto © Moritz Reich | Beitragsfoto © Oliver Tamagnini

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Eins lässt sich wohl sicher behaupten: Das Songwriting von Kenneth Minor gehört zu dem Besten, was die Region derzeit zu bieten hat. Treibende Kraft hinter der Band ist der Sänger und Gitarrist Jörg „Bird“ Christiani aus Wiesbaden, der seinen Spitznamen einer lustigen Frisur zu verdanken hat, die einst sein Markenzeichen war. Melodie und Struktur seiner Songs entfalten erst nach mehrmaligem Hören ihre vollständige Eingängigkeit, womit ihre Hittauglichkeit dann doch unter Beweis gestellt wäre. Irgendwie. Kenneth Minor liefern im besten Sinne Hits für die Nische, Musik in Ohrwurm-Qualität. 

Kenneth Minor ist aber mehr als nur Musik. Hinter dem Namen steckt auch die Idee der Musik-Gemeinschaft – ein Auslaufmodell in Zeiten von Castingshows, Influencer-Marketing und Extrem-Individualismus. Das Musizieren mit anderen, der Austausch und das gemeinsame Erleben, das, was man früher mal Szene nannte, ist ganz wesentlicher Bestandteil ihres Systems. Als treibende Kraft dieser Idee kennt Bird die Opfer, die zu erbringen sind, sehr gut. Aber es lohnt sich dafür zu kämpfen!

 

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