Krassel verpixelt

Krassel verpixelt

Ein wahres Juwel haben wir mit "Crystals Of Irm", einem Role-Playing Game (RPG) in Kassel entdeckt. Hier begleitet der Gamer drei Helden auf ihrer Reise durch das Land Irm, während sie auf die Suche nach den legendenumwobenen drei Kristallen begeben. Das Spiel ist ein Tribut an die DOS-Generation in retrofuturistischer Pixel-Art. Wir haben mit dem Schöpfer des fantastischen Spiels David Schütze gesprochen und er hat uns verraten, was das Geheimnis hinter einem guten Retro-Spiel ist und wie er als Spiele-Entwickler zu seiner Heimat Kassel steht.

Text: Lucas Muth
Datum: 15.04.2024
Bilder: David Schütze und Valeria Schwarzkopf (Porträt)

 
 

David Schütze, 1987 in Kassel geboren, ist der kreative Kopf hinter Crystals Of Irm. Seine Leidenschaft für Videospiele entfachte schon früh durch eine umfangreiche Sammlung an Spielen und Konsolen. Nach Jahren der Erforschung von 3D-Modellierung und Programmierung setzte er schließlich seinen Traum um, eigene Spiele zu entwickeln. Nach erfolgreichen Teilnahmen an Game Jams und dem Abschluss eines Publishing-Vertrags mit Deck13 Spotlight, arbeitet David nun seit fast vier Jahren an seinem Herzensprojekt, während er parallel in einer Werbeagentur tätig ist.

Wie bist du in die Games-Branche gekommen?

Das war Zufall. Ich habe mich zwar immer schon viel mit Spielen beschäftigt, aber geplant hatte ich eine Karriere in der Spielebranche nie. Im Studium habe ich mir die 3D-Software „Blender“ beigebracht und bin dann in eine Firma gekommen, die kleine Web-Games für Marketingprojekte kreiert. Zu dem Zeitpunkt suchte die Firma jemanden, der 3D-Animationen erstellt und das kam mir dann mit der neugewonnenen Erfahrung ganz gelegen. Ich habe Fuß im Job gefasst und es lief gut, sodass sich alles gegenseitig unterstützte und ich letztendlich in die Games-Branche kam.

Was war dann die Inspiration für Crystals of Irm?

Die Inspiration kam durch Game Jams, also Veranstaltungen, bei denen man innerhalb kurzer Zeit ein Spiel entwickeln muss. Das hat mich dazu gebracht, zu experimentieren und kleine Spiele auszuprobieren. Bei Crystals of Irm wollte ich eine 2D-Map mit Pixel-Art für mobile Geräte erstellen und dann kam die Idee für das Gameplay dazu. Es war also ein schrittweiser Prozess über mehrere Jahre. Game Jams erfordern zwar viel Disziplin und großen Einsatz, aber sie sind eine großartige Möglichkeit, das Entwickeln von Spielen zu lernen.  

Crystals of Irm ist ein RPG-Game. Kannst du uns zur Einführung kurz erklären, was RPG bedeutet?

Natürlich. Ein RPG, das kennt man vielleicht am ehesten von Dungeons and Dragons, das mittlerweile ziemlich bekannt ist. Diese Art von Rollenspielen wurde schnell auch für Computer adaptiert. Im Grunde übernimmt man dabei in einer „First-Person-Sicht“ die Rolle irgendeines Charakters – vornehmlich die eines Helden – in einer Welt, in der man dann Abenteuer erlebt. Und dabei ist das ganze nur auf das Notwendigste reduziert: Einfache Grafiken, einfache Steuerung, einfache Story aber dafür hat man viel Spaß damit!

Gibt es eine Geschichte, eine Story im Spiel?

Die Story ist im Grunde sehr simpel: Es gab drei Kristalle in Irm, die auf sonderbare Weise verschwunden sind. Die Gruppe der Helden versucht dann, die Kristalle wieder zu finden und erkundet dabei die Welt von Crystals of Irm. Ich wollte den Fokus auf das Wesentliche legen und auch Elemente aus bereits vorhandenen Geschichten verwenden. Erfahrene RPG-Spielerinnen und -Spieler werden da einige Parallelen zu den Klassikern des Genres erkennen.

 
 
 

“Ich kann definitiv die Kunsthochschule [in Kassel] empfehlen […], da es dort eine Games-Klasse gibt, die auch mir am Anfang meines Weges geholfen hat.”

– Für David Schütze begann der Weg zum Spiele-Entwickler an der Kunsthochschule in Kassel.

 

Wer arbeitet alles an dem Spiel?

Primär arbeite ich allein an dem Spiel, aber ab einem gewissen Punkt braucht man natürlich Unterstützung. Tobias, ein Freund von mir, macht die Musik. Außerdem hilft mir eine Illustratorin, "SabbiTabbi" (bekannt u.a. von Skellboy, UmaikiGames), bei der Gestaltung der Charaktere. Darüber hinaus gibt es Input vom Publisher, aber die Kernentscheidungen liegen bei mir und ich habe den Großteil des Spiels selbst entwickelt.

Du hast als Publisher Deck13 Spotlight gewinnen können, also ein namhaftes Studio in Frankfurt. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?

Da hat Social Media eine große Rolle gespielt. Auf Twitter gab es einen Aufruf von Dennis Kröner von Deck13 Spotlight, der nach jemandem suchte, der oder die an Retro-Spielen arbeitet. Da habe ich mich gemeldet und es folgte ein Gespräch mit Deck13 Spotlight, bei dem sich schnell herausstellte, dass alle Seiten an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Und jetzt sind wir mittendrin.

Wie ist es als Spieleentwickler die Basis in Kassel zu haben?

Es war tatsächlich Glück, hier einen Job in der Spieleentwicklungsbranche zu finden. Kassel ist nicht unbedingt bekannt für diese Art von Arbeit, daher bin ich wirklich froh darüber. Ich mag es, hier zu leben und es fühlt sich gut an, auch mein Spiel hier zu entwickeln, weil ich von hier komme. Ich kann definitiv die Kunsthochschule empfehlen. Besonders für diejenigen, die sich für das Thema Gaming interessieren, da es dort eine Games-Klasse gibt, die auch mir am Anfang meines Weges geholfen hat.

 

Der Entwickler des Spiels “Crystels of Irm”, David Schütze aus Kassel

 

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