Gamescom 2024: Beat the Ghost bei Haunted Arcade
Auch in diesem Jahr sendet Hessen eine Delegation zur Gamescom. Ganze sechs Indie-Games-Studios haben die Jury mit ihren Spielen überzeugt und einen der heißbegehrten Plätze auf Europas größter Games-Messe gewonnen. Wir stellen sie euch hier bei Feels like Hessen vor. Den Anfang macht 'Haunted Arcade' ('Spukende Spielhalle'), eine Sammlung spannender Arcade-Spiele, die von einem Geist auf den Kopf gestellt werden. Denn dieser bricht alle Regeln, um die Spieler:innen davon abzuhalten, seine Highscores zu schlagen. Wir haben das Team hinter dem Spiel bei der Semester Exhibition der Hochschule Darmstadt getroffen und mit ihnen über ihr Spiel, den Studiengang und die Fahrt zur Gamescom gesprochen.
Interview und Bilder: Lucas Muth
Datum: 25.07.2024
Pauline Lechler (22) ist Vision Keeper und Creative Lead des Teams hinter 'Haunted Arcade'. Sie studiert im sechsten Semester 'Animation and Game (B.A.)' an der Hochschule Darmstadt. Pauline liebt es, sich interessante Game-Ideen auszudenken und diese gemeinsam mit ihrem Team weiterzuentwickeln. Als Aussteller auf der Gamescom dabei zu sein, ist für sie ein besonderes Highlight.
Lemon Pohl (22) ist Production Manager und Programmierer des Teams. Auch er studiert 'Animation and Game (B.A.)'. Lemon kümmert sich leidenschaftlich um alle praktischen Aspekte von 'Haunted Arcade', von der Implementierung über die Organisation bis hin zur Veröffentlichung und Bewerbung. Für ihn ist es eine "unfassbare Möglichkeit", auf der Gamescom auszustellen.
Wie kam es zu "Haunted Arcade", dem Spiel, mit dem ihr in diesem Jahr auf der Gamescom dabei sein werdet?
Pauline: "Haunted Arcade" war ein Spiel, das wir im Rahmen eines Semesterprojekts angefangen haben. Während der Uni gibt es eine Phase, in der man Spiele pitcht und sich dann ein Team zusammenfindet. Damals habe ich "Haunted Arcade" gepitcht und die Idee kam gut an. Es begann als kleine Idee – wirklich nur das Konzept der Spielhalle und eines Geists, der die Spiele manipuliert – und damit stand das Grundkonzept. Dann kam unser Team dazu und wir haben die Idee weiterentwickelt.
Lemon: Es ist ein Traum für uns, das Spiel weiterführen und zur Gamescom bringen zu können. Dank neuer Möglichkeiten an der Hochschule konnten wir nun über das Semester hinaus an dem Projekt arbeiten. Über unser Netzwerk wurden wir auf die Hessenförderung aufmerksam gemacht, bei der wir uns beworben haben. Dort hat es dann schließlich funktioniert und wir sind unglaublich froh darüber, mit unserem Spiel zur Gamescom fahren zu dürfen.
Wie lange arbeitet ihr jetzt ungefähr schon an dem Projekt?
Pauline: Zwei Semester inklusive der Semesterferien, in denen wir einige Bugfixes gemacht haben. Also insgesamt etwa ein Jahr.
Habt ihr zu eurer Demoversion auf Steam auch schon Feedback bekommen?
Lemon: Ja, wenn man sich als Entwickler einloggt, sieht man, wie viele Leute das Spiel gespielt haben und wer Reviews hinterlassen hat. Das Feedback war hilfreich, um Bugs und Probleme zu identifizieren und zu beheben. Es war großartig, direkt von der Community zu hören und sich mit ihr über das Spiel auszutauschen.
An welchem Schritt seid ihr aktuell dran?
Pauline: Letztes Semester haben wir das grundlegende Konzept, das Basis-Spiel, entwickelt, das drei Arcade-Spiele umfasst, die durch den Geist manipuliert werden. Dieser Stand ist auch in der Demoversion spielbar. Dieses Semester haben wir darauf aufgebaut und neue Features hinzugefügt, wie z.B. mehr Interaktionen im Shop und umfangreichere Dialoge mit verschiedenen Wahlmöglichkeiten.
Lemon: Außerdem gibt es jetzt insgesamt sieben Arcade-Spiele. Das Hinzufügen neuer Spiele war spannend und hat uns Spaß gemacht.
“Die Gamescom bietet die Gelegenheit, eine große Menge neuer Leute zu treffen und ihnen unser Spiel zu zeigen. Es ist schon ein gewisser Stolz dabei, unsere Arbeit dort präsentieren zu können.”
– Lemon über die Freude des ganzen Teams, Hessen auf der diesjährigen Gamescom vertreten zu können.
Macht euch das Spielen immer noch Spaß oder seid ihr dafür zu tief in der Entwicklung drin?
Lemon: Jeder von uns ist für einen bestimmten Teil des Spiels verantwortlich, daher macht es immer noch Spaß, zu sehen, was die anderen gemacht haben. Es ist jedes Mal etwas Neues und Überraschendes, wenn man es spielt.
Pauline: Das Projekt ist vielseitig und immer wieder anders, daher bleibt es spannend.
Gab es besondere Schlüsselmomente in der Entwicklung? Besondere Herausforderungen, die ihr als Team überwunden habt?
Pauline: Große Herausforderungen hatten wir dieses Semester nicht, da wir eingespielt waren. Wir wussten, was zu tun ist.
Lemon: Die größte Herausforderung war, dass wir eines der ersten Projekte waren, die im nächsten Semester weitergeführt wurden. Es war unklar, ob wir überhaupt die Möglichkeit haben, weiterzumachen. Diese Frage im April beantworten zu können, war entscheidend dafür, dass wir jetzt auf die Gamescom fahren können.
Worauf freut ihr euch am meisten, wenn ihr an die diesjährige Gamescom denkt?
Pauline: Ich freue mich darauf, die Leute kennenzulernen und zu sehen, dass sie das Spiel spielen und Spaß daran haben.
Lemon: Bei lokalen Ausstellungen wie den German DevDays treffen wir oft die gleichen Leute. Die Gamescom bietet die Gelegenheit, eine große Menge neuer Leute zu treffen und ihnen unser Spiel zu zeigen. Es ist schon ein gewisser Stolz dabei, unsere Arbeit dort präsentieren zu können.
Wie ist denn die Zukunftsperspektive für das Spiel? Ab wann könnte die finale Version veröffentlicht werden?
Lemon: Der Plan war, es zur Gamescom zu veröffentlichen. Aktuell ist es noch in einer "Early Access"-Version spielbar.
Pauline: Wir publishen das Spiel auch selbst.
Das bedeutet, wir können das Spiel dieses Jahr vermutlich noch in seiner finalen Form spielen?
Lemon: Auf jeden Fall!
Pauline: Genau.
Wie schaut ihr – gerade als Gamesstudierende – auf die Gamesszene in Hessen?
Pauline: Unsere Uni ist stark involviert, und wir haben eine tolle Community aus Mitstudenten und Professoren. Das Land Hessen bietet einiges, besonders mit der Hessenagentur, die sich um die Präsenz hessischer Entwickler auf der Gamescom kümmert.
Lemon: Mit Frankfurt haben wir einen Hotspot für große Player wie Nintendo of Europe, Crytek und Assemble Entertainment. Es gibt hier eine sehr coole und unterstützende Community.
Wie seid ihr beide eigentlich zum Entwickeln von Games gekommen?
Lemon: Mein Vater ist ITler und hat mir früh Bücher zum Programmieren geschenkt. Videospiele zu programmieren war für mich der logische Schritt. Dieburg ist nah an meinem Heimatort und eine der wenigen Hochschulen mit einem passenden Studiengang.
Pauline: Ich habe vorher Illustrationen gemacht und wusste, dass ich etwas Kreatives machen will. Nach etwas Recherche habe ich Game Design sowie den Studiengang „Animation & Game“ in Darmstadt entdeckt und mich dafür entschieden. Vor dem Studium habe ich nur ein einziges Spiel programmiert, aber jetzt mache ich das in Vollzeit und bin begeistert. Ich habe richtig Feuer gefangen!
Wenn ihr das Spiel auf Steam wishlisten möchtet: Hier entlang
Wenn ihr die kostenfreie Demo spielen wollt: Hier entlang
Alle Infos zum Line-Up des Indie-Arena-Booth auf der Gamescom findet ihr hier