ISO 069: GG Vybe

Fotos: Wilhelm Rinke @wilhelm.obj
Redaktion: Clara Glaus

Dafür steht der Name „Girl Gang Vybe“: Als DJs spielen die sieben Frauen des Kollektivs verschiedene Musikgenres, als Veranstalterinnen setzen sie sich aktiv für eine fortschrittliche Stadt- und Clubkultur ein, und als Freundinnen stehen sie füreinander ein und unterstützen sich.

 

Jaraya, Miss Control, CVL

 
Was eine gelungene Veranstaltung ausmacht, ist eine gute Crowd, die offen für die Musik ist, die man spielt, und dabei rücksichtsvoll miteinander umgeht.
 
 

Wie seht ihr die Musikszene in Frankfurt? Was sind für euch die Vor- und Nachteile des Standorts?

Da die Stadt recht klein ist, sind die verschiedenen Artists in der Szene gut connected. Leider mangelt es jedoch an zugänglichen und kostengünstigen Veranstaltungsräumen. Das ist schade, da die lokale Musikszene dringend auf solche Räume angewiesen ist, um Ideen und Konzepte umzusetzen. Zudem fällt uns auf, dass die Artist-Szene stark von heteronormativen Strukturen geprägt ist.

Was macht für euch einen guten Club oder eine gelungene Veranstaltung aus?

Ganz einfach gesagt: gute Musik! Und eine gute Crowd, die offen für die Musik ist, die man spielt, und dabei rücksichtsvoll miteinander umgeht.

Welche sind eure liebsten Orte, Events oder Radioformate für gute Musik in Frankfurt?

In Frankfurt gibt es einige echt coole Orte und Events, die für gute Musik stehen und wichtige Entfaltungsmöglichkeiten für aufstrebende Artists* darstellen. Ein Highlight ist definitiv Feat., wo man kreative und abwechslungsreiche Sounds entdecken kann. Für eine entspannte Sonntagsstimmung sind die Sunday Sessions mit Riverside im Städel ein echtes Muss. Aber auch die FLINTA* only Veranstaltungsreihe WCW, Club Cherry und Radio X gehören zu unseren liebsten Anlaufpunkten, wenn es um gute Musik geht.

 
 

Als erste Female DJ-Crew in Frankfurt, wie hat sich das Thema „Mansplaining“ in der Veranstaltungsbranche seit eurem Einstieg entwickelt?

Das Thema „Mansplaining” hat sich seit unserem Einstieg in die Branche verbessert – und das ist auch dem gewachsenen Bewusstsein für den Begriff in der Gesellschaft zu verdanken. Wir lassen uns mittlerweile nicht mehr auf unnötige Diskussionen ein und sind uns unseres Wissens und unserer Skills vollkommen bewusst. Doch nur weil wir nicht mehr so stark von Mansplaining betroffen sind, bedeutet das nicht, dass newcomer female DJs nicht weiterhin mit diesem Thema konfrontiert werden. Die Auseinandersetzung damit bleibt eine wichtige Herausforderung für die nächste Generation von Musiker*innen.

Wie würdet ihr die politische Dimension von GG Vybe beschreiben?

Wir verstehen uns nicht nur als Veranstalterinnen von Partys, sondern auch als engagierte Akteurinnen in der Kulturpolitik. Schon früh haben wir mit Awareness-Konzepten gearbeitet und diese fest in unser Selbstverständnis integriert. Wir schaffen Räume, in denen Menschen unabhängig von Herkunft, Religion, Sexualität oder Geschlechteridentität zusammen feiern können. Zudem bieten wir eine Plattform für aufstrebende FLINTA* DJs und unterstützen so eine diverse Musikszene. Neben der sichtbaren feministischen Haltung, die in unserer Arbeit klar erkennbar ist, gibt es auch eine tiefere, unsichtbare politische Dimension. Viele Gespräche mit Akteuren aus der Veranstaltungs- und Musikbranche sowie die damit verbundenen Entscheidungen finden im Hintergrund statt und prägen unsere Arbeit maßgeblich.

Wir schaffen Räume, in denen Menschen unabhängig von Herkunft, Religion, Sexualität oder Geschlechteridentität zusammen feiern können.
 
 

Was sind eure Ziele und Pläne für 2025?

Wir sind gerade voll dabei, unsere Pläne und Projekte umzusetzen. Dazu gehört unter anderem die Filmvorführung mit Arthouse Kinos und Listener, die am 5. März stattfand, sowie unsere nächste Party am 21. März im Holy Circle. Außerdem arbeiten wir an einer neuen Website und an unserer Refuge Radio Worldwide Residency weiter. Und natürlich planen wir auch noch viele gemeinsame Veranstaltungen!

More to come! : )


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