Crisp und Crespo – 10 junge Texte über das Klima
Die Fotografin, Psychologin und Mäzenin Ulli Crespo gründete mit ihrem Vermögen eine Stiftung, die Frankfurter Crepso Foundation. Sie ist eine sogenannte Verbrauchsstiftung. Sie existiert, bis alles Geld ausgegeben ist. Schätzungsweise wird das 2044 der Fall sein. Schätzungsweise will ein Jahr später Deutschland klimaneutral sein. An diesem Freitag, den 26.11., verleiht die Crespo Foundation den Wortmeldungen-Förderpreis in der Frankfurt jugend-kultur-kirche sankt peter drei jungen Autoren, die sich mit kritischen Texten zur Klimakrise beschäftigt haben – und nicht mehr lange warten wollen.
Text: Laura Sprenger
Seit 2017 vergibt die Frankfurter Crespo Foundation jährlich den Wortmeldungen-Förderpreis. Keine Auszeichnung mit langer Tradition also, aber mit einer Mission: Autoren ermutigen, kritische Kurztexte zu schreiben – einem Genre, das es schwer hat auf dem deutschen Buchmarkt – und Aufmerksamkeit schaffen für die brennenden Themen unserer Zeit.
Wie findet man die richtigen Worte für ein Problem von unfassbarem Ausmaß? Wie schreibt man von etwas Unsichtbarem, dessen Auswirkungen schon so drastisch spürbar sind? Die Rede ist – natürlich – vom Klimawandel. Wie tritt er im Jahr 2021 in Erscheinung? Das haben sich Nachwuchs-Autoren gefragt, die ihre Texte für den WORTMELDUNGEN-Förderpreis ins Rennen geschickt haben. Jünger als 30 Jahre müssen sie sein, deutschsprachig und ohne bisherige Veröffentlichung. Zehn Schreibende schafften es mit ihren eindringlichen Texten auf die Shortlist. Sie alle sind zu Gast bei der WORTMELDUNGEN Lesenacht und Förderpreisverleihung am 26. November in der jugend-kultur-kirche sankt peter. Einer Frankfurter Kirche für junge Menschen, die unabhängig ist und offen für alle – und damit die wohl beste Location für diesen feierlichen Anlass.
Feierlich deshalb, weil die drei Gewinner an diesem Abend den WORTMELDUNGEN-Förderpreis entgegennehmen. Melanie Sasha Berger, Benedikt Kuhn und Samuel Julian Kramer haben die fünf Juroren am meisten überzeugt – was ganz bestimmt nicht leicht war: „Die Bandbreite der Texte, die der Gegenwart ins Auge blicken, war sehr groß. Sie erfassen den Klimawandel in seinen vielfältigen Erscheinungen und wirken wie ein Panoptikum der Ängste und des Gestaltungsmuts junger Autoren, die profund belesen und erzählerisch experimentierfreudig sind“, heißt es von Seiten der Jury. Wer diese Bandbreite live erleben möchte, ist beim WORTMELDUNGEN Event genau richtig: Alle Nominierten lesen Auszüge aus ihren Erzählungen, Reden und Essays zum Thema Klimawandel. Vorgegeben hat es Autorin Marion Poschmann, die als amtierende Literaturpreisträgerin zur Förderpreis-Jury gehört. In ihrem Essay ‚Laubwerk’ beschäftigt sie sich am Beispiel eines Stadtbaums mit den Auswirkungen der Klimakrise – literarisch, kritisch, kurz.
Kurz wird die Lesenacht und Preisverleihung wohl eher nicht. Im Gespräch mit Moderator und Hörfunk-Redakteur Florian Werner stellen die zehn Nachwuchs-Autoren sich und ihre Texte vor, und Musik gibt es auch noch: Vier Studierende aus dem Studiojahr Schauspiel singen in der jugend-kultur-kirche, Günter Lehr begleitet sie am Klavier. Die WORTMELDUNGEN Lesenacht und Förderpreisverleihung wird veranstaltet von der Crespo Foundation, die Ulrike Crespo 2004 gegründet hat. Die Wella-Miterbin verstarb vor zwei Jahren, ihre Stiftung fördert weiterhin Kunstschaffende, Migranten und Menschen mit nachteiligen Startbedingungen – zumindest noch bis 2044, denn als Verbrauchsstiftung existiert die Crespo voraussichtlich nur so lange, bis das Vermögen ihrer Gründerin aufgebraucht ist.
Die Lesenacht und Förderpreisverleihung beginnt um 19 Uhr, kostet keinen Eintritt und richtet sich an das genesene oder geimpfte Publikum.
Alle weiteren Infos unter wortmeldungen.org
